Wir alle wünschen uns, dass unsere Kinder gute und leidenschaftliche Leser werden.
Wir wollen stolz auf unsere intelligenten Kinder im Kindergarten und in der Grundschule sein. Das Hauptziel oder der Indikator für ein leistungsstarkes Kind ist die Fähigkeit, sehr früh lesen zu können. Wir glauben, dass dies ein Zeichen von Intelligenz ist. Aber stimmt das überhaupt?
Wer nicht einfach lesen lernt, ist weniger intelligent, oder?
Wenn unseren Kindern das Lesen nicht leicht fällt, tappen viele Eltern aber auch Lehrer:innen in die Falle und denken, das Kind sei nur etwas faul, bräuchte mehr Zeit oder sei nicht sonderlich klug. So wird Analphabetismus in unserer gebildeten Gesellschaft wahrgenommen. Es wird selbstverständlich davon ausgegangen, dass jeder lesen, schreiben und rechtschreiben in der Schule lernt. Lesen und schreiben zu lernen (und zu lehren) ist aber ganz und gar nicht trivial. Das beschreiben wir auch in unserem Artikel “Lesen lehren ist Rocket Science“.
Wenn wir nicht unsere ganze Energie nicht darauf verwenden, unseren Kindern die Fähigkeiten und Strategien zu vermitteln, die sie brauchen, um gute und selbstbewusste Leser zu werden, erweisen wir ihnen einen lebenslangen Bärendienst. Die häufige Annahme, dass die Kinder gute Leser und Leserinnen werden, wenn sie üben, vorgelesen bekommen und sich mit geschriebener Sprache umgeben ist leider grundsätzlich nicht richtig.
Nur 30% der Kinder erlernen das Lesen einfach so
Bei schätzungsweise nur 30 % der Kinder klappt das Lesenlernen einfach so. Sie lernen das Dekodieren, Verknüpfen und schließlich Lesen auch ohne expliziten, schlechten oder gar keinen Unterricht. Bei den übrigen 70% der Kinder ist das allerdings nicht der Fall.
Sollte nun nur dieses Drittel eine höhere Bildung verdienen? Warum scheinen so viele Kinder schlichtweg ausgesiebt zu werden? Das Schulsystem gibt viel zu viele Kinder auf, die im Alter von 9 Jahren noch keine guten Leser:innen sind. Es gibt eine (implizite) Akzeptanz, dass einige Kinder schlechte Leser:innen sein werden und dies auch bleiben.
Wir glauben, dass fast alle Menschen gut im Lesen, Schreiben und in der Rechtschreibung werden können, wenn nur die richtigen Lehrmethoden angewandt werden. Mit unserem Speech-to-print Ansatz bauen wir auf dem auf, was jeder schon kann: dem Sprechen. Wir zeigen Techniken das Lesen und Schreiben zu lernen. Probiere es doch gleich einmal mit unseren kostenfreien Übungen aus.
Du fragst dich, wie die aktuelle Lesefähigkeit deines Kindes ist?
Beurteile die Lesefähigkeit mit unserem kostenfreien, fünfminütigen Test.
Leiden die schulischen Leistungen meines Kindes, wenn den schwachen Leser:innen zu viel Aufmerksamkeit geschenkt wird?
Manchmal denken Eltern von akademisch begabten Kindern, dass ihre Kinder darunter leiden könnten, wenn das Lesen für alle expliziert unterrichtet wird, also alle Schülerinnen und Schüler mitgenommen werden. Doch das Gegenteil ist der Fall. Wenn auch die schwächeren Kinder der Klasse ihre Lesefähigkeiten verbessern, profitieren gleichzeitig die besten Leser und Leserinnen.
Nicht nur durch ein allgemein besseres Niveau, sondern vor allem durch die Lösung eines noch größeren Problems – der Reduzierung von Verhaltensauffälligkeiten – steigt das Lernpotential erheblich. Denkt nur an die Zeit und Energie, die in dieses Problem gesteckt werden. Und wie oft wird die Lesekompetenz als eine mögliche Ursache dafür untersucht? Viel zu selten. Fast immer steckt hinter dem Verhaltensproblem eines (Grund-)Schulkindes eine herzzerreißende Geschichte. Ein Kind in der Grundschule will lernen, und erst wenn es merkt, dass es keine Hilfe oder Aufmerksamkeit bekommt und den Anschluss verliert, beginnt es anders auf sich aufmerksam zu machen.
Lasst uns also gemeinsam etwas unternehmen
Also, liebe Eltern (von Leseanfängern), lasst uns die Herausforderung annehmen. Lasst uns alle Kindern zu den besten Lesern, Schreibern und Rechtschreibern machen, die sie sein können. Wir müssen genau hinschauen. Wir sollten Ratschläge voneinander annehmen und uns gegenseitig helfen. Es ist eben kein Wettbewerb – es ist ein Recht und eine zentrale Grundlage in unserer heutigen Gesellschaft, richtig lesen zu lernen.